Letzte Änderung am 19. November 2024 von Walter
2024 gibt es meiner Einschätzung nach drei große Richtungen, in denen Korrekturen (Rechtschreibung, Grammatik, Stil) vorgenommen werden können:
- direkt innerhalb eines Text-, Layout-, PDF- oder Mail-Programms mit den von Hause aus angebotenen Mitteln des jeweiligen Programms,
- direkt innerhalb eines Text-, Layout-, PDF- oder Mail-Programms mit den Mitteln von Add-ins, die sich in das jeweilige Programm einklinken
- außerhalb eines Text-, Layout-, PDF- oder Mail-Programms mit den Mitteln eines externen Programms, wobei die folgenden Wege unterschieden werden müssen:
- Übernahme des Texts in das externe Programm per Copy and Paste, manuelle Übertragung der Korrekturen in das Ausgangsprogramm. Als externe Programme kommen z. B. in Frage:
- Websites, die Textüberprüfungen online in einem speziellen Fenster anbieten,
- Desktop-Programme, die lokal ein Überprüfungsfenster anbieten.
- Übernahme des Texts in das externe Programm durch Einladen (also Öffnen) der Ausgangsdatei. Voraussetzung dafür ist, dass das Prüfprogramm das Format der Ausgangsdatei nicht nur versteht, sondern auch wieder erzeugen kann.
- Übernahme des Texts in das externe Programm per Copy and Paste, manuelle Übertragung der Korrekturen in das Ausgangsprogramm. Als externe Programme kommen z. B. in Frage:
Add-ins
Für den deutschen Sprachraum sind mir nur zwei Add-ins bekannt:
- Duden-Korrektor. Er muss nachträglich installiert werden und klinkt sich dann in Word ein. In den neueren InDesign-Versionen sowie im Autorenprogramm Papyrus Autor ist der Duden-Korrektur integriert, muss also nicht separat installiert werden.
- LanguageTool. Dieses Programm verfolgt insofern eine andere Add-in-Philosophie, als es zwar separat auf dem Desktop installiert werden muss, sich dann aber um manche Programme wie Notepad oder Apps wie WhatsApp automatisch (sozusagen aus dem Hintergrund heraus) kümmert. Daneben muss das Programm in Browsern wie Chrome oder Firefox als Erweiterung installiert werden, damit es in Online-Editoren wie denen von Wikis (etwa Dokuwiki) oder CMS (etwa WordPress) seine Dienste verrichten kann. In Word oder InDesign klinkt sich das Programm allerdings nicht als Add-in ein.
Copy and Paste-Verfahren
Websites
Es gibt einige Websites, die Online-Prüfungen anbieten. Die besten zwei sind meinem Eindruck nach
- Duden-Online oder Duden-Mentor
- LanguageTool
Beide stellen nach der Anmeldung ein Fenster zur Verfügung, in das der zu prüfende Text eingetippt oder aus der Zwischenablage eingefügt werden kann. Die Textmengen sind auf eine maximale Zeichenzahl begrenzt (ohne Anmeldung auf 500, mit Anmeldung auf etwa 200.000 Zeichen, also etwa 35 Normseiten).
Desktop-Programme
Für das Copy and Paste-Verfahren sind mir zwei Programme bekannt:
- PapyrusAutor und
- LanguageTool
PapyrusAutor ist ein ausgereiftes Programm, das zum Schreiben von Romanen und Sachbüchern entwickelt wurde, aber eine ausgeklügelte Rechtschreib-, Grammatik- und Stilprüfung enthält. Für die Rechtschreib- und Grammatik-Prüfung ist der Duden-Korrektor integriert, die Stilprüfung wurde von Andreas Eschbach, einem Science-Fiction-Autor, entwickelt. Word- oder andere Daten können per Copy and Paste eingefügt werden. Anschließend stehen alle Funktionen von Papyrus zur Verfügung, unter anderem auch die Prüf-Funktionen. Das Besondere an Papyrus ist das problemlose und schnelle Arbeiten des Duden-Korrektors. Der Textmenge ist kaum eine Grenze gesetzt.
LanguageTool kann nach der Installation lokal aufgerufen werden und stellt ein Prüf-Fenster zur Verfügung, in das der zu prüfende Text aus der Zwischenablage eingefügt wird. Die Textmenge ist wie bei der Online-Version begrenzt.
Einladen einer formatierten Word-Datei
Etwas einfacher gestaltet sich die Arbeit, wenn eine Word-Datei mit voller Formatierung in das externe Korrekturprogramm eingeladen und nach erfolgter Korrektur wieder zurückgeschrieben werden kann. Auch hier sind vor allem
- PapyrusAutor und
- LanguageTool zu nennen.
PapyrusAutor konvertiert die Word-Datei, was zu Problemen beim Rückschreiben, also dem Abspeichern im .docx-Format führen kann. Daher kann dieser Weg nicht empfohlen werden (sondern eher der oben beschriebene Copy and Paste-Weg).
LanguageTool lädt die Word-Datei ein, konvertiert sie aber nicht, sondern verwendet die XML-Daten im Hintergrund. Das heißt, man arbeitet in den „echten“ Word-Daten, aber außerhalb von Word. Beim Rückschreiben, also dem Abspeichern im .docx-Format, sollte nichts oder höchstens Marginales passieren. Dieses Verfahren hat einen großen Charme. Einziger Schwachpunkt: Die Textmenge ist begrenzt. Da die Formatierung Platz benötigt, schafft LanguageTool nach meinen Tests maximal 140.00 bis 160.000 Zeichen (abhängig von der Stärke der Formatierung).